
In Gary Larsons legendärem Comic „The Far Side“ weicht die Darstellung von Cowboys deutlich von ihrem traditionellen Heldenbild ab. Während die Mainstream-Medien diese Figuren oft als kühn und rau darstellen, bietet Larsons Humor eine erfrischende, skurrile Perspektive, die eine eher komödiantische und manchmal etwas alberne Seite der Cowboy-Kultur enthüllt. In dieser Welt geraten selbst die mutigsten Cowboys in absurde Situationen, die ihr hartes Äußeres auf die Probe stellen.
Larson stellt meisterhaft das Bild berühmter historischer Figuren und Ereignisse der Absurdität seiner Darstellung von Cowboys gegenüber. Diese Charaktere zeigen oft Nervosität angesichts alltäglicher Dinge, wie zum Beispiel ein Cowboy-Teenager, der sich darüber aufregt, gegen einen Baum zu prallen oder seine Mitcowboys zu verpetzen, was die alberne Atmosphäre ihrer Abenteuer noch verstärkt.
10 „Was wirst du deinem Vater sagen, Chuck?“
17. Januar 1984

In einem besonders einprägsamen Panel unternimmt ein Junge namens Chuck mit dem Pferd seines Vaters eine Spritztour, prallt dabei aber gegen einen Baum und versetzt seine Freunde in Entsetzen. Dieser Comic überträgt geschickt das Klischee der jugendlichen Rücksichtslosigkeit – üblicherweise mit Autos assoziiert – auf den Rücken der Pferde und schafft so eine humorvolle Interpretation des klassischen Übergangsritus.
Während traditionelle Darstellungen Cowboys als mutig und fähig darstellen, dreht Larson diese Erzählung um. Chucks missliche Lage spiegelt die Angst eines Teenagers wider, der mit der Enttäuschung seines Vaters konfrontiert wird, und fängt eine universelle Angst ein, die über bloße komödiantische Effekte hinausgeht. Klar, sowohl Chuck als auch dem Pferd steht eine harte Zeit bevor.
9 „Ein kleiner Hut“
29. Januar 1983

Ein anderer Comic zeigt drei Cowboys in einer Bar. Einer trägt einen absurd kleinen Hut, der in keinem Verhältnis zu seiner Körpergröße steht. Ein Cowboy kommentiert diese ungewöhnliche Modewahl und regt die Leser zum Nachdenken an, warum jemand ein so kleines Accessoire trägt. Ist er modisch oder wird er einfach nur missverstanden?
Dieser Comic stellt einen geschickten Kontrast zu den rauen Cowboys dar, die typischerweise in Westernfilmen gefeiert werden. Stattdessen präsentiert Larson eine Figur, die aufgrund ihrer Kopfbedeckung eindeutig in die Kategorie „trottelig“ fällt und die durch die schiere Albernheit des Bildes Gelächter hervorruft.
8 „Die gleiche Art von Hut“
14. April 1983

In einem weiteren cleveren Gag beklagt sich ein Cowboy, dass er den Saloon nicht betreten kann, weil ein anderer Cowboy seinen einzigartigen Blumenkranz und Vogelhut mit ihm teilt. Dieses Szenario verdeutlicht die traurige Realität der passenden Outfits – ein unbestreitbarer Fauxpas, selbst im Wilden Westen.
Die Absurdität, dass Cowboys solch extravagante Kopfbedeckungen tragen, verstärkt den komödiantischen Effekt und wirft ein Licht auf Larsons Fähigkeit, Stereotypen auf den Kopf zu stellen und gleichzeitig einen humorvollen Kommentar zu Identität und Individualität abzugeben.
7 „Red Dog Saloon“
19. November 1982

In einer humorvollen Variante des klassischen Slapsticks parkt ein Cowboy sein Pferd vor dem Red Dog Saloon und stößt dabei versehentlich mehrere andere geparkte Pferde um, was Chaos verursacht. Diese Szene steht im humorvollen Kontrast zur typischen Darstellung von Cowboys als routinierten Machern und porträtiert sie stattdessen als tollpatschig und ahnungslos.
Während zwei Passanten das Chaos beobachten, entsteht der Humor durch die unerwarteten Mätzchen dieses trotteligen Cowboys, der sich über die Ungeschicklichkeit lustig macht, die in Heldengeschichten oft übersehen wird.
6 „Bart, du Narr!“
10. Februar 1986

In einer ironischeren Wendung steht Bart über einem gefallenen Cowboy und hinterfragt philosophisch die Geheimnisse des Lebens, wie zum Beispiel den Erdumfang. Sein abwesendes Verhalten veranlasst einen Passanten, ihn an das alte Sprichwort zu erinnern: Erst schießen, dann fragen.
Dieser Streifen demonstriert Larsons Talent für Wortspiele und Humor, da er eine gängige Redewendung wörtlich interpretiert und sie einem komisch unfähigen Cowboy zuschreibt und so die traditionelle Erzählung von schnellen, entschlossenen Aktionen bei Schießereien in Frage stellt.
5 „Fahrt in den Sonnenuntergang“
25. Mai 1992

Eine Figur, der junge Will Hawkins, stellt sich das ikonische Bild von Cowboys vor, die in den Sonnenuntergang reiten. Er nimmt es wörtlich – mit dem Ergebnis eines katastrophalen Endes, bei dem er verbrannt und geschlagen wird. Als er in einen Saloon gezerrt wird, verkörpert er die Torheit, die entstehen kann, wenn jemand poetische Bilder falsch interpretiert.
Dieses Szenario übt auf clevere Weise Kritik an den oft romantisierten Vorstellungen der Cowboy-Kultur und liefert gleichzeitig eine urkomische und nachvollziehbare Pointe über fehlgeleitete Ambitionen.
4 „Das Teekannenkind“
2. Oktober 1992

Auf einer weiteren Ebene der Absurdität begegnen wir einem Cowboy mit dem Spitznamen „Teapot Kid“, der in einer Bar fröhlich den „I’m a Little Teapot Dance“ aufführt. Diese skurrile Situation unterstreicht das unkonventionelle Verhalten, das Larson seinen Figuren zuschreibt, und steht im Kontrast zum typischen stoischen Verhalten eines Cowboys.
Trotz seiner spielerischen Mätzchen genießt Teapot Kid den Respekt seiner Altersgenossen und zeigt, wie eine scheinbar alberne Aktivität selbst den rauesten Cowboy begeistern kann.
3 „Wir erlauben in dieser Stadt keine Schießereien“
7. Januar 1993

In einem brillant gestalteten visuellen Wortspiel errichten zwei Cowboys mit Waffen ein wackeliges Kartenhaus, werden dabei jedoch vom Sheriff unterbrochen, der Schießereien in der Stadt verbietet. Dieses clevere Wortspiel präsentiert eine urkomische Interpretation von Schießereien und verbindet Verspieltheit mit der typischen Gefahr von Schusswaffen.
Lebendiger Humor und kreative Bilder veranschaulichen Larsons Talent, durch unerwartete Interpretationen zum Lachen zu bringen und die Leser über die skurrile Natur des Cowboy-Lebens nachdenken zu lassen.
2 „Ein entmutigendes Wort“
24. März 1987

In einem kameradschaftlichen Moment beschuldigt ein Cowboy einen anderen, Simmons, ein „entmutigendes Wort“ gesagt zu haben, und spielt damit auf den Text des Folksongs „Home on the Range“ an. Der Humor liegt in der Gegenüberstellung der Cowboy-Härte und der Kindlichkeit der Anschuldigung, wobei der Ankläger eine Tendenz zum Petzen zeigt, die ihn eher wie einen Trottel als einen rauen Cowboy erscheinen lässt.
Dieser Streifen spielt mit der bekannten kulturellen Erzählung rund um Cowboys und fügt gleichzeitig Schichten von Ironie und Humor hinzu, um die banaleren Aspekte ihres Lebens zu unterstreichen.
1 „Spiel es aus“
29. Oktober 1991

In einer merkwürdigen Wendung liefern sich zwei Cowboys statt einer traditionellen Schießerei ein scheinbar spannendes Duell bei einer Partie Tischtennis. Der Szenenwechsel verdeutlicht den Kontrast zwischen modernen Interpretationen von Rivalität und der historischen Symbolik von Cowboy-Konflikten.
Durch dieses surreale Szenario betont Larson den Humor des Anachronismus und bekräftigt gleichzeitig, dass nicht alle Konflikte mit einer Auseinandersetzung gelöst werden müssen; manchmal reicht sogar im Wilden Westen eine Partie Tischtennis.
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