Es ist nicht ungewöhnlich, dass die Welten von Marvel Comics und Rick and Morty miteinander verflochten sind, oft durch Parodien oder Charakterparallelen. Eine eigenartige Vorstellung lässt jedoch vermuten, dass Marvel noch seltsamer sein könnte als das anarchische Universum von Rick and Morty. Diese Theorie geht davon aus, dass beide Franchises bizarre, sich überschneidende Erzählungen teilen, was Fragen über die Natur des Marvel-Universums und seine Ursprünge aufwirft.
Das Marvel-Universum: Wahnvorstellungen eines Verrückten?
In der Comicserie *Sentry Vol. 2*, geschrieben von Paul Jenkins und illustriert von John Romita, Jr., ringt der Protagonist Robert Reynolds, bekannt als Sentry, mit seinem dunklen Alter Ego, der Leere. In seinem Keller eingesperrt, wird die Leere als unter Kontrolle gehalten, doch es wird deutlich, dass der existenzielle Horror viel tiefer geht. Im Lauf der Entwicklung ist Sentry gezwungen, sich der verstörenden Realität seiner Schöpfung und den finsteren Implikationen, die sie mit sich bringt, zu stellen.
Beim Besuch des Labors, in dem das Serum hergestellt wurde, das ihn in den Sentry verwandelt, kommt es zu einer alarmierenden Enthüllung. Robert erwacht nicht als Sentry, sondern als John, ein Patient in einer psychiatrischen Klinik, gefangen in einer Zwangsjacke. Was folgt, ist eine schockierende Erkenntnis: Der Sentry und das weitere Marvel-Universum könnten einfach in der zerbrochenen Psyche eines gestörten Individuums stecken.
Infragestellung der Kontinuität des Marvel-Universums
Die Erzählung in *Sentry Vol. 2* enthüllt, dass Robert Reynolds der Architekt des gesamten Marvel-Universums ist, und legt nahe, dass jede Geschichte, die die Fans schätzen, lediglich auf seinen psychotischen Wahnvorstellungen und Skizzen beruht. Um den Horror noch zu verstärken, wird John als Mörder dargestellt, dessen frühere Taten – darunter das Verfolgen und Töten seines Nachbarn – die Tragik seines Schicksals unterstreichen.
In Sentry Vol. 2 #7 nimmt die Geschichte jedoch eine andere Wendung. Als Sentry sein Selbstbewusstsein wiedererlangt, wird klar, dass Doctor Strange und der Professor hinter Sentrys Schöpfung diese Illusion inszeniert haben, um Bobs Geist in einer konstruierten Realität gefangen zu halten, alles im Dienste der Neutralisierung der Leere. Dennoch muss man darüber nachdenken, ob Bob wirklich der Wahnvorstellung entkommen ist oder nur in eine zurückgefallen ist.
Dies wird besonders ergreifend, als Bob die Künstlichkeit seiner aktuellen Realität zu erkennen scheint, während er einen Bräunungsstreifen an seinem Finger bemerkt – das Überbleibsel einer Ehe, die er nie wirklich hatte. Wenn ein ganzes Universum aus seinem Kopf hervorgerufen werden kann, könnte dann die Anwesenheit eines einfachen Bräunungsstreifens auch in einem Moment der Not erfunden sein?
Rick and Mortys Riffs zu imaginierten Realitäten
Erkundung von *Rick and Morty* Staffel 4, Folge 6: „Never Ricking Morty“
Die Vorstellung, dass das Marvel-Universum in einem Geist untergebracht sein könnte, erinnert an „Never Ricking Morty“ von *Rick and Morty*, auch als „Story Train“-Episode bekannt. Hier navigieren die Titelfiguren durch einen metaphysischen Zug, der als Metapher für den episodischen Schreibprozess dient. Ihre Begegnung mit dem „Tickets Please Guy“ wird zu einem komödiantischen und zugleich tiefgründigen Kommentar zu den Grenzen der Vorstellungskraft.
Nachdem ein Gefecht zu seinem Tod führt, stellt sich der Ticket-Please-Typ ein Leben vor, in dem er sich von einem Virtual-Reality-Spiel abkoppelt und sich wieder mit seiner Familie verbindet, was auf die Existenz von empfindungsfähigen Wesen in seiner imaginären Welt hindeutet. Dies spiegelt eine Ebene der Komplexität wider, die der ähnelt, mit der der Sentry in Marvels Erzählteppich konfrontiert ist.
Marvel-Comics: Ein unfassbares Universum?
Die Auswirkungen eines von Wächtern gesteuerten Marvel-Universums
Während *Rick and Morty* kurz auf das Konzept imaginärer Realitäten eingeht und die Fans innerhalb einer einzigen Episode in ihr etabliertes Universum zurückführt, hat Marvel seine existenziellen Fäden möglicherweise schon seit Jahrzehnten gesponnen. Wenn der Sentry tatsächlich das gesamte Marvel-Universum in seinem Kopf erschafft, reichen die Implikationen weit über eine einfache Handlungswendung hinaus. Hier könnten Marvel Comics bizarrer und vielschichtiger sein als das, was Rick and Morty bietet.
Letztendlich führt dies zu einer beunruhigenden Schlussfolgerung: Wenn diese Theorie stichhaltig ist, spiegelt das wahre Marvel-Universum möglicherweise nur die Realität wider – eine Welt, die vom gequälten Geist von John geplagt wird, einem Sträfling, der wegen abscheulicher Verbrechen eine lebenslange Haftstrafe verbüßt und sich in seiner Fantasie aufwendige Abenteuer ausdenkt. Wenn sich Fans also den neuesten Filmen von *The Amazing Spider-Man* oder *The Incredible Hulk* hingeben, könnten sie unwissentlich die Fantasien eines Mannes zum Leben erwecken, der in Wahnvorstellungen versunken ist.
Diese düstere Interpretation stellt die Essenz des Marvel-Universums in Frage und unterstreicht deutlich die Kluft zwischen Fantasie und Realität. Es bleibt zwar denkbar, dass Sentrys Erwachen so war, wie dargestellt, aber es gibt ein ebenso überzeugendes Argument für die Theorie der düstereren Erzählung, das die Idee bestärkt, dass Marvel Comics noch fantastischer und komplexer sind als selbst das widerspenstige Universum von Rick and Morty .
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