Erkundung eines brutalistischen ehemals sowjetischen Wellness-Resorts in der Ukraine: „Sanatorium“ als Oase der Erholung

Erkundung eines brutalistischen ehemals sowjetischen Wellness-Resorts in der Ukraine: „Sanatorium“ als Oase der Erholung

CPH:DOX präsentiert den neuen Dokumentarfilm „Sanatorium“ von Gar O’Rourke

Das Internationale Dokumentarfilmfestival Kopenhagen, bekannt als CPH:DOX, begann am Freitag und präsentierte eine vielfältige Auswahl an Dokumentarfilmen, die seinen weltweiten Ruf widerspiegeln. Ein Highlight in diesem Jahr ist „Sanatorium“, ein Beobachtungsdokumentarfilm, der in einem ehemaligen sowjetischen Wellness-Center in Odessa, Ukraine, spielt. Regie führte der irische Filmemacher Gar O’Rourke, bekannt für seine Arbeit an der Serie „Secrets of a Murder Detective with Steve Keogh“.

Der Film wird am Montag auf dem Festival seine Weltpremiere feiern, im Laufe der Woche sind weitere Vorführungen geplant.

Erforschung der Themen Heilung und Resilienz

Laut Inhaltsangabe des Films fängt „Sanatorium“ das Streben von Patienten und Personal des Kuyalnyk Sanatoriums nach Gesundheit und Glück ein. O’Rourke beschreibt den Film als Spiegelbild des anhaltenden, von Russland initiierten Krieges. Jeden Sommer verwandelt sich dieses riesige Behandlungszentrum in Odessa in einen Zufluchtsort für Tausende von Menschen und bietet therapeutische Angebote, die die sowjetische Vergangenheit widerspiegeln. Das Gebäude, ein brutalistischer Bau aus den 1970er Jahren, ist besonders berühmt für seine einzigartigen Schlammtherapien, die verschiedene Leiden, darunter Unfruchtbarkeit und chronische Krankheiten, heilen sollen.

Viele Besucher suchen nicht nur nach körperlicher Erholung, sondern auch nach emotionaler Heilung, Liebe und Glück. O’Rourke dokumentiert diese Suche kunstvoll zusammen mit Kameramann Denys Melnyk und präsentiert so eine ergreifende Hommage an die Widerstandsfähigkeit und den Kampfgeist des ukrainischen Volkes.

Eine Entdeckungsreise

O’Rourkes Verbindung zur Ukraine begann während seiner Arbeit an dem Kurzdokumentarfilm „Kachalka“, der Kiews legendäres Freiluft-Fitnessstudio beleuchtet. Rückblickend bemerkte er: „Ich war fasziniert von der besonderen Sichtweise der Ukraine auf Gesundheit und Wohlbefinden, die sich erfrischend einzigartig anfühlte.“ Seine neu entdeckte Wertschätzung für Sanatorien aus der Sowjetzeit vertiefte sich während seines Besuchs in Kuyalnyk im Jahr 2021, wo er sich in die Atmosphäre, die Menschen und die therapeutischen Praktiken verliebte.

„Der Ethos dieser Einrichtungen konzentriert sich auf Heilung und Selbstreflexion“, erklärt O’Rourke. Nach der russischen Invasion im Februar 2022 befürchtete er, das Sanatorium würde nie wiedereröffnet werden. Doch im Juni 2023 beschloss die Leitung, weiterhin Gäste zu empfangen und betonte die Notwendigkeit der Erholung inmitten des Konflikts.

Visueller Stil und Soundtrack

Die Ästhetik des Dokumentarfilms soll ein Gefühl von Utopie wecken und ist von den Prinzipien sowjetischer Architektur und sowjetischen Kinos inspiriert. O’Rourke erklärt: „Die Kinematographie strebt ein atmosphärisches Erlebnis an und verwendet dabei Methoden, die an die damaligen Filmtechniken erinnern, wie langsame Zooms und symmetrische Kompositionen.“ Der Film verfügt außerdem über einen sorgfältig zusammengestellten Soundtrack mit ukrainischer Musik der 1960er bis 1980er Jahre, der den nostalgischen Ton verstärkt.

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„Sanatorium“ mit freundlicher Genehmigung von Venom Films

Leben im Krieg

Obwohl der Konflikt in der Ukraine nicht das zentrale Thema des Films ist, beeinflusst er jeden Aspekt des Lebens und ist subtil in die Erzählung eingewoben. O’Rourke betont seine Absicht, einen Film zu schaffen, der den Krieg thematisiert, ohne sich allein von ihm definieren zu lassen. Das Sanatorium dient als Zufluchtsort für Trostsuchende, und O’Rourke lobt das Engagement seines ukrainischen Teams und würdigt deren Kampfgeist und Widerstandsfähigkeit während des gesamten Drehprozesses.

„Die eingefangenen Alltagsmomente – Gespräche, Lachen, sogar Tanz – veranschaulichen eindrucksvoll, dass das Leben auch inmitten von Unruhen weitergeht“, bemerkt er.„Es ist wichtig, die Kämpfe der Menschen in Konfliktgebieten menschlich darzustellen.“

Zukünftige Bemühungen

Nach der britischen BBC-Premiere im Rahmen der Dokumentarserie Storyville im Laufe dieses Jahres hofft O’Rourke, dass „Sanatorium“ ein breites internationales Publikum erreichen wird. Gleichzeitig bereitet er sein nächstes Projekt mit dem Titel „The Siege of Paradise“ vor. Darin wird er sich mit dem Thema Overtourism auseinandersetzen und untersuchen, wie eine malerische Gemeinde dem Druck von Millionen von Besuchern begegnet, die in ihre Gegend strömen.

Mit einem starken Fokus auf die Bereitstellung wirkungsvoller Erzählungen wird O’Rourke seine Reise des Geschichtenerzählens durch die Linse bedeutender zeitgenössischer Themen fortsetzen.

Quelle & Bilder

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