Gladiator 2: Erklärung aller 10 gelöschten Szenen aus dem Film

Gladiator 2: Erklärung aller 10 gelöschten Szenen aus dem Film

Ridley Scotts gefeierte Fortsetzung „ Gladiator II“ erfüllte die lang ersehnten Hoffnungen der Fans des Originalfilms mit Russell Crowe nach 24 Jahren Pause. Bei seiner Erstveröffentlichung zeigte der Film jedoch nicht die gesamte Vision dieses fesselnden Projekts. Zahlreiche Szenen wurden entfernt, um die Laufzeit von 148 Minuten beizubehalten. Zehn davon wurden als Bonusmaterial in die digitale Version des Films (Blu-ray und Download) integriert.

Obwohl es keine erweiterte Director’s Cut-Fassung von Scott gibt, die diese zusätzlichen Szenen enthalten hätte, bieten sie wertvollen Kontext und faszinierende Einblicke in die Handlung. Insbesondere Denzel Washingtons vielbeachtete gleichgeschlechtliche Kussszene hat es nicht in diese Sammlung geschafft. Dennoch bereichern die enthaltenen Szenen die Erzählung und werfen Licht auf neue Charaktere, darunter einen, dessen wichtige Sprechrolle letztlich aus der endgültigen Fassung gestrichen wurde.

1 Centho trägt das Zeichen eines Flüchtlings

Gladiatorentrainer Viggo macht Beobachtungen über seine neuen Rekruten

Die erste Szene der zehn gelöschten Clips dreht sich um Centho, einen Sklaven in Macrinus‘ Gladiatorenschule, dessen Gesicht durch die jüngsten Schläge sichtbar entstellt ist. Trainer Macrinus warnt seine Rekruten vor dem Preis, erwischt zu werden, und richtet die Kamera auf Centhos geschundenes Gesicht. Jana Carboni, die Maskenbildnerin des Films, gab Einblicke in Centhos Design, darunter eine Skizze von Ridley Scott, obwohl diese Figur im fertigen Film nicht zu sehen ist.

Während sich die Szene entfaltet, kommentiert Trainer Viggo, dargestellt von Lior Raz, Centho mit den Worten: „Das Zeichen eines Flüchtigen.“ Diese Zeile spielt auf Centhos gescheiterte Flucht aus dem Gladiatorenkampf an und veranschaulicht die brutale Behandlung, der Sklaven im Römischen Reich ausgesetzt waren. Dieser erschreckende Clip unterstreicht die harte Realität, der Gladiatoren im Kampf ums Überleben in einem unterdrückerischen System ausgesetzt waren.

2 Lucilla und die Kaiser

Die römischen Kaiser Caracalla und Geta bitten um Lucillas Adoption

Der zweite gelöschte Clip, einer der längeren, zeigt Lucilla – Tochter des verstorbenen Kaisers Marcus Aurelius und Schwester von Commodus – bei der Begegnung mit den regierenden Kaisern Geta und Caracalla in deren Palast. Diese Szene offenbart eine überraschende Bitte: Die beiden Kaiser wünschen sich, dass Lucilla sie als ihre Söhne adoptiert und so eine familiäre Verbindung zur verehrten Linie Marcus Aurelius herstellt.

Diese familiäre Bindung stärkte nicht nur ihren Ruf, sondern festigte auch ihre Herrschaft. Die Szene spielt eine entscheidende Rolle in der Gesamterzählung, da sie verdeutlicht, wie die unbeliebten Herrscher durch ihre Verbindung zu Lucilla und ihrem sagenumwobenen Erbe Legitimität suchen.

3 Fortuna und Lucius auf der Party

Macrinus‘ Gefährte setzt darauf, dass Lucius im Kampf siegt

In einer von zwei Szenen mit May Calamawy setzt Fortuna auf Lucius, dargestellt von Paul Mescal, bevor dieser bei einer Kaiserfeier einem Gegner gegenübersteht. Obwohl Fortunas Figur kontrovers aus dem Film gestrichen wurde – was zu Spekulationen über mögliche politische Motive führte –, zeigt diese besondere Interaktion ihr Vertrauen in Lucius‘ Fähigkeiten, trotz seiner bescheidenen Reaktion auf das Risiko ihrer Wette.

4Lucilla schaut aus dem Fenster

Lucilla beobachtet kaiserliche Wachen vor ihrer Villa

Dieser stimmungsvolle Clip zeigt Lucilla, wie sie auf die vor ihrer Villa postierten kaiserlichen Wachen herabblickt und die Spannungen zwischen ihr und dem herrschenden Regime verdeutlicht. Diese kurze Szene, untermalt von düsterer Musik, deutet subtil Lucillas Bestrebungen an, die Kaiser zu stürzen und so die Römische Republik wiederherzustellen. Unglücklicherweise wird dieser Plan nie verwirklicht, da sie durch Macrinus, gespielt von Denzel Washington, ihr Leben verliert, lange bevor ihr Sohn Lucius ebendiesem Mörder gegenübertritt.

5 Macrinus sieht Acacius-Statue

Macrinus erklärt seinen Ehrgeiz, Rom zu erobern

In einem entscheidenden Moment wird Macrinus Zeuge der Enthüllung einer Statue zu Ehren von General Acacius nach seinem militärischen Sieg über die Numider. Während er in seinem Streitwagen vorbeifährt, verkündet er drohend: „Wo sie versagt haben, werde ich siegen.“ Diese entschiedene Aussage verdeutlicht Macrinus‘ schurkische Absichten, die Kontrolle über das Römische Reich an sich zu reißen – eine Vorstellung, die dem Publikum im Laufe des Films allmählich klar wird, was diese Szene zu einem interessanten Vorboten macht. Darüber hinaus stellt sie eine Verbindung zwischen Macrinus und den von Rom unterdrückten nordafrikanischen Völkern her und verdeutlicht seinen persönlichen Rachefeldzug gegen das Regime, das ihn einst versklavt hatte.

6Lucilla in der Krypta

Lucilla trauert um ihren Sohn Lucius, den sie für ihren Sohn hält

Diese emotionale Rückblende zeigt Lucilla in einer Gruft, verzweifelt, als sie im Atlasgebirge eine Leiche entdeckt – vermutlich ihren Sohn Lucius, der seit vierzehn Jahren im Konflikt mit den Numidiern vermisst wird. Ihre schmerzerfüllte Reaktion verrät, warum sie während ihrer Trennung nicht versucht hat, wieder Kontakt zu Lucius aufzunehmen. Schließlich stellt sich jedoch heraus, dass es sich bei der Leiche nicht um Lucius handelt. Dies unterstreicht ein ergreifendes Missverständnis, das Lucillas Motivationen im gesamten Film nachhaltig beeinflusst.

7 Fortuna besucht Lucius in seiner Zelle

Fortuna erkundigt sich nach Lucius‘ wahrer Identität

In einem weiteren Moment mit Fortuna konfrontiert sie Lucius in seiner Gladiatorenzelle und zeigt deutlich ihre Zuneigung zu ihm. Obwohl ihre Anziehung offensichtlich ist, treibt Fortuna auch die Suche nach der Wahrheit über Lucius‘ Identität an. Obwohl Lucius der Enkel eines Kaisers ist, wird er nach seiner Gefangennahme in Numidien für einen Nordafrikaner gehalten. Fortuna vermutet, dass hinter seiner Vergangenheit mehr steckt, als man zunächst vermutet. Wäre diese Szene in der Endfassung geblieben, hätte sie den Weg für eine fesselnde Nebenhandlung über Lucius‘ Weg zur Selbstfindung ebnen können.

8 Lucilla trauert um Acacius

Lucilla weint über Acacius‘ Leiche

In einer kurzen und emotional bewegenden Szene betrauert Lucilla den Tod ihres Mannes Acacius, der nach ihrer Verschwörung gegen die tyrannischen Kaiser im Kolosseum hingerichtet wurde. Lucilla und Senator Thraex waren in die Verschwörung verwickelt und versuchten gescheitert, das herrschende Regime zu stürzen. Unglücklicherweise war Acacius‘ Schicksal nach Thraex‘ Verrat besiegelt, und Lucilla trauert um einen Verlust, der ihre Charakterentwicklung stark beeinflusst.

9 Ravi verteilt die Schlüssel

Gladiatorenarzt erteilt vor der Schlacht seinen Segen

Ravi, ein mitfühlender Arzt in Gladiator II, versorgt die Wunden der Kämpfer und erteilt jedem Gladiator seinen Segen, bevor er seinen Gegnern gegenübertritt. Da er selbst einst versklavt war, spricht Ravi einfühlsam zu den Gladiatoren und erklärt: „Meine Götter sind nicht eure Götter, aber heute werden meine Götter mit euch sein.“ Die Bedeutung dieses Moments wird später deutlich, als Lucius Ravi um alle Schlüssel bittet, um einen Befreiungskampf gegen Macrinus zu organisieren. Diese Szene ist zwar nicht entscheidend für das Verständnis der Handlung, verleiht Ravis Charakter aber Tiefe und festigt seine Rolle im bevorstehenden Konflikt.

10 Macrinus grüßt Caracalla

Ein schwarzer Witz zwischen Macrinus und Caracalla

In der letzten gelöschten Szene der digitalen Veröffentlichung von Gladiator II führt Kaiser Caracalla, gespielt von Fred Hechinger, einen beunruhigenden Dialog mit Macrinus, während sie sich auf eine öffentliche Veranstaltung vorbereiten. In ihrem Gespräch wird humorvoll die Abwesenheit von Caracallas Bruder Geta erwähnt, was die dunklen Untertöne ihrer jüngsten Gewalttaten gegen ihn unterstreicht.

Der Humor dieser Szene kommt nicht gut an, insbesondere wenn man die Schwere von Getas Mord bedenkt. Daher war es eine kluge Entscheidung, sie aus der Endfassung herauszulassen, was letztlich dem Ton des Films zugute kam.

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