
Kritischer Überblick über *Happy Face* von Paramount+
Paramount+s „Happy Face“ erstreckt sich über acht Folgen – eine Länge, die für eine fokussiertere Pilotfolge gereicht hätte – und bereitet die Bühne für eine zweite Staffel, die sich weniger entscheidend anfühlt als die erste. Die Serie schwankt zwischen Momenten der Selbstgerechtigkeit und eklatanter Heuchelei, kritisiert die ausbeuterischen Konventionen des True-Crime-Genres und spiegelt gleichzeitig dessen problematischste Aspekte wider, was letztlich wenig Wertvolles bietet.
Serienkonzept und Inspiration
Die von Jennifer Cacicio, bekannt aus „Your Honor“, konzipierte Show vermarktet sich selbst als „Inspiriert von einer wahren Lebensgeschichte“.Im Mittelpunkt steht Melissa Moore, die das Stigma, die Tochter eines berüchtigten Serienmörders zu sein, in eine Autobiografie, einen Podcast und eine prominente Rolle als Kriminalkorrespondentin für Dr. Phil verwandelt hat.
Die Serie greift Melissas reale Lebenserfahrungen auf und verwebt sie mit einer wenig originellen fiktiven Handlung, die ihre Macher jedoch nicht zum Nachdenken anregt. Vor der feuchten Kulisse Washingtons führt Melissa ein banales Leben mit ihrem Ehemann Ben (gespielt von James Wolk), ihrer Teenager-Tochter Hazel (Khiyla Aynne) und ihrem jüngeren Sohn Max (Benjamin Mackey).Die Geschichte nimmt Fahrt auf, als eine verstörende Geburtstagskarte für Hazel eintrifft und Melissa in eine Krise stürzt, da sie Erinnerungen an ihren Vater Keith Hunter Jesperson (gespielt von Dennis Quaid) weckt, einen Serienmörder, der derzeit mehrere lebenslange Haftstrafen wegen des Mordes an acht Frauen verbüßt.
Entwirrung der Familiendynamik
In einem Moment, der die Konflikte der Serie verdeutlicht, konfrontiert Melissa ihren entfremdeten Vater und fordert ihn auf, sich von ihrer Familie fernzuhalten. Während sie als Maskenbildnerin bei der „Dr. Greg Show“, einer auffälligen Selbsthilfesendung, arbeitet, entdeckt sie, dass ihr Vater Kontakt zu Dr. Greg (David Harewood) aufgenommen hat. Dies zwingt sie, das dunkle Geheimnis ihrer Familie im nationalen Fernsehen zu enthüllen, was unweigerlich zu Stigmatisierung führt.
Umgang mit komplizierten Themen
Im weiteren Verlauf der Handlung setzt Keith Melissa emotional und psychisch unter Druck und deutet seine angebliche Beteiligung an einem neunten Mord an, für den ein unschuldiger Mann (Damon Gupton, Elijah) in Texas hingerichtet werden soll. Dies führt Melissa und ihre Produzentin Ivy (Tamera Tomakili) auf die Suche nach der Wahrheit. Herausgefordert werden sie durch das Chaos, das Keiths Anwesenheit in ihrer ohnehin fragilen Familienstruktur auslöst.
Kritik an True Crime Tropes
Trotz des Anspruchs, sich von anderen True-Crime-Geschichten abzuheben, bedient sich „Happy Face“ derselben formelhaften Erzählweise. Die Serie versucht, obsessive True-Crime-Fans zu persiflieren, indem sie ein Gefolge oberflächlicher Gleichaltriger einführt, die sich an Hazel klammern, sobald sie bekannt geworden ist. Während die Serie Serien wie „The Dr. Greg Show“ für ihre oberflächlichen Lösungen ernster Themen kritisiert, kann sie sich ihrer eigenen Tendenz, menschliches Leid auszunutzen, nicht entziehen.
Im Verlauf der Handlung behaupten die Charaktere immer wieder, dass in wahren Kriminalgeschichten die Mörder fälschlicherweise glorifiziert würden, anstatt sich auf ihre Opfer zu konzentrieren. Doch abgesehen von Melissa bleibt die Darstellung der Opfer und ihrer Familien fiktional und mangelt es an Authentizität, da echte Opfer weder namentlich genannt noch gewürdigt werden, was die angeblichen Absichten der Serie verwässert.
Bedenken hinsichtlich der Charakterentwicklung
Obwohl Melissa Moores Geschichte fesselnd ist, stützt sich die Serie stark auf mittelmäßige Nebenhandlungen rund um ihre Familie, wie die banalen beruflichen Probleme ihres Mannes und Hazels triviale Sorgen. Diese Elemente lenken lediglich von der Schwere der zugrundeliegenden Themen ab: Trauma und Verantwortung, die mit dem Leben als Kind eines Serienmörders verbunden sind.
Leistungshöhepunkte
Ashford porträtiert Melissas komplexe Gefühlswelt eindrucksvoll, während Quaid die manipulativen Seiten von Keith Jesperson verkörpert. Die Serie ringt allerdings damit, ihn darzustellen, ohne seine Handlungen zu glorifizieren. Harewood liefert eine bemerkenswerte Leistung ab, die die Oberflächlichkeit des Reality-TV unterstreicht. Leider mangelt es der Serie an inhaltlicher Tiefe, wodurch viele Darsteller, wie beispielsweise Wolks Darstellung von Ben, nicht ausreichend genutzt werden.
Fazit: Ein fehlerhaftes Konzept
Das Hauptproblem von „Happy Face“ liegt in Konzept und Umsetzung. Die Serie schwankt zwischen den Genres und versucht, Elemente von Kriminaldramen und wahren Kriminalgeschichten zu vermischen, ohne sich jedoch endgültig auf einen der beiden Wege festzulegen. Das Ergebnis ist eine konfuse Erzählung, die an andere Serien wie „Prodigal Son“ von Fox erinnert, aber nicht den Fokus hat, um beim Publikum wirklich Anklang zu finden.
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