
[Dieser Artikel enthält Spoiler zu den ersten beiden Folgen von The Studio auf Apple TV+.]
Das Konzept eines Filmstudios, das einen Film über Kool-Aid – ein zuckerhaltiges Getränk mit einem lächelnden Krug als Maskottchen – erwägt, erscheint in der aktuellen Landschaft der Unterhaltungsindustrie, die auf geistiges Eigentum (IPs) fixiert ist, äußerst glaubwürdig. Diese absurde, aber fesselnde Prämisse dient als Katalysator für die satirische Erzählung „ The Studio“ von Apple TV+.
Im Mittelpunkt dieser Geschichte steht Matt, gespielt von Seth Rogen. Er betont, ein begeisterter Cineast zu sein, der beeindruckende Filme schaffen will. Seine herausragende Position erlangt er jedoch erst, nachdem er seinen CEO, gespielt von Bryan Cranston, davon überzeugt hat, das Kool-Aid-Projekt zu übernehmen. Das Studio behauptet zwar nicht ausdrücklich, Matt sei durch Misserfolge befördert worden – er hat an Continentals lukrativstem Franchise mitgearbeitet –, doch deutet es an, dass er sich in einer aussichtslosen Situation befindet.„Ich bin in dieses Geschäft eingestiegen, weil ich Filme liebe“, vertraut er Patty an und äußert seine Befürchtung, dass seine Rolle letztendlich zum Untergang des Unternehmens führen könnte.
Hier sind einige wichtige Erkenntnisse aus den ersten beiden Folgen von The Studio :
Zahlreiche Cameos mit Stars
Die Serie startet mit der Produktion eines Continental-Films, in dem Paul Dano in einer packenden Kampfszene unter den Augen des gefeierten Regisseurs Peter Berg zu sehen ist. Dies ist nur der erste Blick auf eine Vielzahl von Cameos, die die Serie bereichern und Rogens Auftritt als Matt vorausgehen. Regisseur Nicholas Stoller tritt als enthusiastischer Kool-Aid-Regisseur auf – sein Ansatz ist sowohl unerhört als auch glaubwürdig und erinnert an seine gemeinsame Vergangenheit mit Rogen bei Projekten wie „Platonic“ und den „ Neighbors “.
Ein entscheidender Moment ereignet sich, als Martin Scorsese Matt mit der Idee eines Films über die Tragödie von Jonestown konfrontiert. Matt, begeistert von der Vorstellung, einem von Scorsese inszenierten Projekt grünes Licht zu geben, sagt spontan zu, wird jedoch schnell von seiner Marketingleiterin, gespielt von der energischen Kathryn Hahn, eines Besseren belehrt. Die emotionalen Nachwirkungen entfalten sich auf einer Party, auf der Charlize Theron und Steve Buscemi auftreten, und führen zu einer unangenehmen Begegnung, bei der Matt Scorsese mitteilen muss, dass der Jonestown-Film nicht gedreht wird – eine ergreifende Mischung aus Humor und Herzschmerz.
Hommage an Hollywoods Ikonen
Griffin Mill, gespielt von Bryan Cranston, ist eine clevere Referenz an den Kultfilm „ The Player“ von 1992. Seine Darstellung weicht deutlich von Tim Robbins‘ Darstellung ab, verleiht ihr aber eine nostalgische und spannende Note. Der Kontrast zwischen Griffins extravaganter Persönlichkeit, die an den echten Produzenten Robert Evans erinnert, und den eher traditionellen Hollywood-Managern verleiht der Erzählung zudem Humor und eine besondere Note.
Die DNA von Veep
Die Co-Schöpfer Gregory und Huyck, ehemalige Autoren und Produzenten der gefeierten HBO-Serie Veep, verleihen The Studio einen ähnlich beißenden Humor. Die Show untersucht geschickt, wie die absurden Motivationen, die in der Unterhaltungsbranche allgegenwärtig sind, selbst die idealistischsten Figuren verzerren können. Auch wenn in den Folgen noch nicht das aus Veep bekannte Maß an Schimpfwörtern verwendet wird, bleiben die scharfen Dialoge fesselnd. Pattys geistreicher Kommentar an Sal Saperstein: „Du bist nicht so dumm, wie du aussiehst, und das will nicht viel heißen“ passt zum komödiantischen Stil der Show und erinnert an die schlagfertigen Wortwechsel in früheren Werken der Macher.
Eine visuelle Signatur: Kamerafahrten
In der zweiten Folge mit dem passenden Titel „The Oner“ dreht sich die Geschichte um Polleys Bestreben, eine komplexe, lange Einstellung einzufangen, die den Höhepunkt ihres Films darstellt – eine scheinbar durchgehende 25-minütige Sequenz. Diese Technik ist nicht nur dieser Folge vorbehalten; sowohl die vorhergehenden als auch die folgenden Folgen enthalten ausgedehnte Kamerafahrten, die ein unverwechselbares visuelles Motiv für die Serie etablieren. Diese stilistische Wahl ist eine Anspielung auf „The Player“, der bekanntlich mit einer faszinierenden achtminütigen Kamerafahrt beginnt und Hommage mit innovativem Storytelling verbindet.
Staunen über Scorseses komisches Timing
Es mag wenig überraschend sein, aber Martin Scorsese beweist in dieser Serie beeindruckendes komödiantisches Geschick und verwebt Humor in Szenen, die an klassische Sitcoms erinnern. Besonders einprägsam ist die Interaktion, in der Matt und Sal die heikle Aufgabe meistern, Scorsese zu vermitteln, dass sein Jonestown-Projekt vom Tisch ist. Dabei werden die scharfsinnigen Beobachtungen des Regisseurs über ihre verstohlenen Äußerungen deutlich. Der Dialog zeigt nicht nur Scorseses Timing, sondern auch seinen cleveren Schreibstil, der das Publikum fesselt. Er gipfelt in einer ergreifenden Bitte, sein Drehbuch zurückzufordern, während er gleichzeitig andeutet, einen besseren Deal mit Apple anzustreben.
Die ersten beiden Folgen von „The Studio“ bieten die Grundlage für eine aufschlussreiche und humorvolle Auseinandersetzung mit den Absurditäten der Filmindustrie. Mit ihrer Starbesetzung, dem cleveren Drehbuch und der innovativen Kameraführung verspricht die Serie ein fesselndes Seherlebnis.
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