
Seit seinem Start 1997 hat der Pokémon- Anime das Publikum mit den Abenteuern von Ash Ketchum in seinen Bann gezogen und über 1.200 Folgen veröffentlicht. Doch trotz dieser umfangreichen Erzählung bleibt ein bemerkenswertes Detail bestehen: Ashs Alter bleibt bei 10 Jahren. Obwohl er in verschiedenen Ligen antritt, legendären Pokémon begegnet und zahlreiche Freundschaften schließt, ist Ash nie gealtert. Diese kreative Entscheidung hat nicht nur die Zugänglichkeit für neue Fans erhöht, sondern auch bei langjährigen Zuschauern für Frustration gesorgt, da sie das erzählerische Potenzial einschränkt.
Ashs stets jugendliche Erscheinung ermöglichte es der Serie, einen Protagonisten zu präsentieren, der jüngere Zuschauer anspricht. Ein zehnjähriger Held, der große Abenteuer erlebt, spiegelt die Erfahrungen der Spieler in den Pokémon-Spielen wider und erhöht so die Identifikation der Zuschauer. Darüber hinaus profitiert die Pokémon-Marketingstrategie von Ashs Konstanz, da sie einen wiedererkennbaren Charakter für Merchandise, Spin-offs und Werbematerialien über Generationen hinweg ermöglicht. Mit Ashs Ausstieg aus der Hauptserie steht das Franchise jedoch vor neuen Herausforderungen, die auf eine zukünftige Rückkehr hindeuten könnten.
Die Herausforderung der Pokémon-Entwicklung
Das Dilemma der Stagnation von Ash Ketchum




Im Gegensatz zu anderen langjährigen Shōnen-Protagonisten wie Naruto oder Ruffy verhindert Ashs unveränderliches Alter eine wesentliche Charakterentwicklung. Obwohl er sich im Pokémon-Training auskennt und sogar sein Ziel, ein Champion zu werden, erreicht hat, bleibt sein Charakter der eines fröhlichen, energiegeladenen Jungen. Diese Wahl führt zu erzählerischen Ungereimtheiten, insbesondere da Ash durch verschiedene Regionen reist, in Rückblenden auf frühere Ichs trifft und gelegentlich den Lauf der Zeit wahrnimmt.
Diese kreative Einschränkung rührt auch von Spannungen hinter den Kulissen her. Jüngste Leaks aus dem Produktionsteam enthüllten anhaltende Debatten darüber, ob Ash überhaupt altern sollte. Die Entscheidung, Ash jung zu lassen, hilft Pokémon zwar, neue Zuschauer anzusprechen, verhindert aber, dass die Geschichte reifere Themen behandelt. Einige Synchronsprecher und Animatoren haben ihre Bedenken hinsichtlich der statischen Natur der Figur geäußert, doch letztendlich liegt die Macht bei den Führungskräften, denen Markenkonsistenz wichtiger ist als die Charakterentwicklung.
Die riesige Pokémon-Marke
Identitätskrise nach Ash

Über den Anime hinaus stellt Pokémon ein facettenreiches Imperium dar, das sich auf Videospiele, Sammelkarten, Filme und sogar kompetitiven E-Sport erstreckt. Angesichts dieses breiten Spektrums ist die Gewährleistung der Markenkonsistenz von größter Bedeutung. Daher mussten Pokémon-Animes traditionell das Storytelling mit ihrer Rolle als Marketinginstrument für neuere Spiele in Einklang bringen.
Viele Jahre lang war Ash Ketchum das Gesicht des Franchise im Anime-Bereich. Seine Abenteuer begleiten jede neue Spielveröffentlichung und führen junge Zuschauer ganz natürlich dazu, neue Pokémon und Spielmechaniken zu entdecken. Da Ash nicht mehr mit von der Partie ist und in Pokémon Horizons die neuen Protagonisten Liko und Roy eingeführt werden, steht die Serie nun vor einer großen Identitätskrise.
Da Ashs langjährige Bekanntheit fehlt, müssen sich Liko und Roy als fesselnde Hauptfiguren etablieren und gleichzeitig das Erbe von Pokémon tragen. Obwohl „Horizons“ innovative Elemente wie eine eher fortlaufende Handlung einführt, fehlt der sofortige Wiedererkennungswert, den Ash und Pikachu genossen. Das wirft die drängende Frage auf: Wie lange können Liko und Roy die Serie führen, bevor sie erneut zurückgesetzt werden muss?
Ansätze zur Charakteralterung im zeitgenössischen Anime
Ein Blick auf andere erfolgreiche Franchises

Unter den Shōnen-Protagonisten sticht Naruto Uzumaki als Charakter hervor, der sich mit dem Alter weiterentwickelt. Naruto Shippuden wird zunächst als 12-jähriger Ninja vorgestellt, der Hokage werden möchte. Später führt ihn Naruto Shippuden in die Zukunft, bis er 15 Jahre alt und schließlich erwachsen wird. Diese Entwicklung ermöglicht eine Erzählung, die komplexere Themen wie Krieg behandelt. Anschließend übernimmt Boruto die Führung, während die Serie eine neue Generation einführt und gleichzeitig die Verbindung zu älteren Fans aufrechterhält.

Ähnlich verhält es sich mit Dragon Ball: Goku kann im Laufe der Serie älter werden und durchläuft den Übergang vom Kind zum Erwachsenen und sogar zum Vater. Sein Sohn Gohan übernimmt schließlich die Rolle des Protagonisten und setzt den Kreislauf der Charakterentwicklung fort. In One Piece hingegen, dessen Zeitlinie bekanntermaßen langsam ist, ermöglicht ein deutlicher Zeitsprung den Charakteren, zu reifen. Im Gegensatz dazu greift Pokémon auf sanfte Neustarts zurück, bei denen Ash neue Gefährten erhält und gleichzeitig wieder zum Anfänger wird.
Spekulationen über Ashs mögliche Rückkehr
Ashs Zukunft vorstellen
Angesichts Ashs Kultstatus innerhalb des Franchise ist es nahezu sicher, dass er in irgendeiner Form wieder auftauchen wird. Ein mögliches Szenario könnte Ash in seinem ursprünglichen Alter von 10 Jahren belassen, um die Markenkonsistenz zu wahren, aber möglicherweise langjährige Fans zu enttäuschen, die sich eine Weiterentwicklung der Geschichte wünschen.
Ashs letzter Auftritt im Anime fand am 11. November 2022 statt und die Fans sind gespannt, was als Nächstes kommt.
Eine spannendere Möglichkeit wäre, Ash als Teenager oder sogar als Erwachsenen vorzustellen. Ein Zeitsprung könnte es der Erzählung ermöglichen, seine Erfahrungen nach seiner Ernennung zum Pokémon-Champion zu erkunden und ihn vielleicht als Mentor einer neuen Trainergeneration zu positionieren und über seine vergangenen Abenteuer nachzudenken.
Alternativ könnte Pokémon in das Multiversum eintauchen. Mit Konzepten alternativer Zeitlinien, die bereits in Pokémon Legends: Arceus und verschiedenen Anime-Specials erkundet wurden, bietet sich eine mögliche Erzählung für verschiedene Versionen von Ash – manche mit ihm älter, andere mit unterschiedlichen Lebenswegen. Unabhängig davon, wie sich seine Rückkehr entwickelt, bleibt eines sicher: Pokémon hat sich nicht wirklich von Ash verabschiedet.
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