Scrap-Rezension: Vivian Kerrs Geschwisterdrama lässt Sie einer komplexen Figur zujubeln

Scrap-Rezension: Vivian Kerrs Geschwisterdrama lässt Sie einer komplexen Figur zujubeln

Die Komplexität des Geschichtenerzählens mit fehlerhaften Protagonisten, insbesondere weiblichen Charakteren, zu meistern, stellt eine besondere Herausforderung dar. Wenn ein Charakter mit zu vielen Fehlern dargestellt wird oder zu viele Fehler macht, kann das Publikum ihn schnell als unsympathisch oder unsympathisch empfinden. In dem Film Scrap ist die Hauptfigur Beth ein Beispiel für diesen Kampf. Sie hat in der Tat große Fehler, was zu Momenten führt, in denen es den Zuschauern schwerfallen könnte, eine Verbindung zu ihr aufzubauen.

Vivian Kerr, die als Drehbuchautorin und Regisseurin fungiert und auch Beth spielt, gelingt mit ihrer Figur jedoch etwas Bemerkenswertes. Wir lernen Beth kennen, als sie in ihrem Auto, ihrem provisorischen Zuhause, aufwacht. Die Leichtigkeit, mit der sie sich in dem engen Raum die Zähne putzt und anzieht, deutet auf eine lange Anpassungsphase an diesen Lebensstil hin. Dennoch hat Beth ihre Umstände geheim gehalten, was den fesselndsten Konflikt des Films erzeugt.

Scrap wird von drei fesselnden Charakteren getragen

Alle von talentierten Schauspielern dargestellt

Beth ist derzeit arbeitslos und fährt ziellos durch Los Angeles, um einen Neuanfang zu wagen. Ihr Bruder Ben, dargestellt von Anthony Rapp aus *Star Trek: Discovery*, kümmert sich zusammen mit seiner Frau Stacy (Lana Parrilla aus *Once Upon a Time*) um ihre Tochter Birdy (Julianna Layne). Sie glauben fälschlicherweise, dass Beth an einer Arbeitskonferenz teilnimmt, und diese Täuschung offenbart Beths Neigung zu lügen – sei es über ihren Aufenthaltsort oder indem sie sich vorgibt, eine vielbeschäftigte Berufstätige zu sein, während sie versucht, sich Vorstellungsgespräche zu sichern. Kerr verarbeitet diese Themen geschickt und subtil und verstärkt so die Tiefe der Erzählung.

Die zentrale Beziehung zwischen Ben und Beth bildet den emotionalen Kern von *Scrap*. Kerr fängt die Nuancen ihrer dysfunktionalen Geschwisterdynamik meisterhaft ein. Die Spannungen eskalieren weiter, als Beth bei Ben und Stacy einzieht. Während Ben ihre Anwesenheit widerwillig akzeptiert, ist Stacys Frustration spürbar. Erschwerend kommt hinzu, dass das Paar mit der künstlichen Befruchtung zu kämpfen hat, was Beths wahrgenommene Vernachlässigung ihrer eigenen Tochter umso ärgerlicher macht. Diese Nebenhandlung fügt Stacys Charakter neue Facetten hinzu und verwandelt sie von einer möglicherweise eindimensionalen Rolle in eine Figur voller Tiefe und emotionaler Konflikte. Parrillas Darstellung von Stacys herzzerreißender Frustration ist nuanciert und kraftvoll und gipfelt in einer Szene, die eine echte Kommunikation zwischen ihr und Beth ermöglicht.

Im Verlauf der Erzählung entsteht durch den Gegensatz zwischen Bens Begierde, Beth zu verstehen, und ihrer Abneigung, ihre Probleme zu offenbaren, eine turbulente Beziehung, die von Momenten spielerischen Geplänkels und bedrückendem Schweigen geprägt ist. Dieses empfindliche Gleichgewicht der Gefühle ist schwer zu erreichen, aber Kerr beschreibt die Beziehung mit einem Realismus, der durch ihre spürbare Chemie mit Rapp, die Bens Vorsicht wirkungsvoll vermittelt, noch verstärkt wird.

Scrap schreckt nicht vor Beths Fehlern zurück

Dass wir weiterhin an Kerrs Reise interessiert sind, ist ein Beweis für Kerrs Handwerkskunst

Vivian Kerr fährt mit geschlossenen Augen und ausgestreckten Armen Rollschuh in Scrap

Obwohl Beth sich aufrichtig um ihre Tochter kümmert und aktiv nach Arbeit sucht, zeichnen ihre Abneigung, bestimmte Annehmlichkeiten aufzugeben, und ihre hartnäckige Weigerung, auch nur einen einfachen Job im Einzelhandel anzunehmen, ein umfassenderes Bild ihres Charakters und der Herausforderungen, denen sie sich stellen musste. Diese egozentrische Natur steht in krassem Gegensatz zu Bens Großzügigkeit und Stacys Ambitionen, Mutter zu werden, was leicht dazu führen könnte, dass die Zuschauer sie mit Verachtung betrachten.

Trotzdem blieb mein Interesse an Beths Reise ungebrochen. Kerr integriert gekonnt Beths Menschlichkeit und betont, dass sie genauso fehlerhaft ist wie jeder andere. Ihre unreifen Tendenzen überschatten ihren emotionalen Kern nicht. Während einige der zermürbenderen Realitäten der Obdachlosigkeit kaum angesprochen werden und der Schluss des Films einigermaßen ordentlich wirkt, lädt die fesselnde Erzählung die Zuschauer zu einer eindrucksvollen Reise ein, die weit über den Abspann hinaus nachhallt.

*Scrap* steht jetzt als digitaler Download zur Verfügung. Der Film ist 105 Minuten lang und hat derzeit keine Altersfreigabe.

Quelle & Bilder

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