
Die Reise von *Der Spiegel und das Licht*: Eine Fortsetzung gegen alle Widrigkeiten
Bei seiner Veröffentlichung im Vereinigten Königreich im letzten Jahr stieß „Wolf Hall: The Mirror and the Light“ auf überwältigend positive Resonanz bei den Kritikern, die den Film als „atemberaubend schön“ und „einen absoluten Triumph“ bezeichneten. Regisseur Peter Kosminsky gab jedoch bekannt, dass die Produktion mit erheblichen finanziellen Schwierigkeiten zu kämpfen hatte, die beinahe zu ihrer Absage geführt hätten.
Opfer in letzter Minute, um das Projekt zu retten
Kosminsky erinnerte sich an einen kritischen Moment sechs Wochen vor Drehbeginn: „Wir standen kurz vor dem Abbruch. Es gab keinen Ausweg.“ Der Schwung dieser Fortsetzung, die den letzten Roman von Hilary Mantels Trilogie um Thomas Cromwell adaptiert, war aufgrund von Budgetkürzungen gefährdet. In einer dramatischen nächtlichen Besprechung trafen Kosminsky und ein ausführender Produzent die entscheidende Entscheidung, auf Teile ihrer Gage zu verzichten. Auch Drehbuchautor Peter Straughan und Hauptdarsteller Mark Rylance schritten ein und stimmten erheblichen Gehaltskürzungen zu, um das Projekt am Leben zu erhalten.
US-Premiere und Produktionsherausforderungen
Dank ihrer Opferbereitschaft konnte die Serie endlich starten, und das US-Publikum kann die Serie ab diesem Sonntag auf PBS Masterpiece sehen, fast ein Jahrzehnt nach dem Debüt der ersten Staffel. Die sechsteilige Serie präsentiert ein atemberaubendes Historiendrama mit authentischen Drehorten aus der Tudor-Zeit und sorgfältig gefertigten Kostümen, die die Größe widerspiegeln, die „Wolf Hall“ zahlreiche Auszeichnungen einbrachte, darunter einen Golden Globe und acht Emmy-Nominierungen. Die finanziellen Schwierigkeiten während der Produktion verdeutlichen jedoch die wachsenden Schwierigkeiten britischer High-End-Fernsehserien, insbesondere jener, die nicht im Streaming-Angebot enthalten sind.
Eine komplizierte Beziehung zum Ausgangsmaterial
Als die erste Staffel von „Wolf Hall“ 2015 ausgestrahlt wurde, war der dritte Roman, „The Mirror & The Light“, noch in Arbeit. Mantel sprach offen über ihre Schwierigkeiten, diese letzte Phase in Cromwells Leben einzufangen. Mantels Interpretation präsentiert Cromwell als komplexe Figur und bietet zugleich einfühlsames Bild seines Weges vom armen Sohn eines Schmiedes zu einer Schlüsselfigur am königlichen Hof. Der ausführende Produzent Colin Callender hatte ursprünglich erwartet, dass nach Fertigstellung des letzten Buches eine Fortsetzung erscheinen würde, zumal der erste Teil so gut aufgenommen worden war.
Zusammenarbeit zwischen Mantel und Kosminsky
Die Zusammenarbeit zwischen Kosminsky und Mantel vertiefte sich während der Produktion von „Wölfe“.Als sie ihren Roman fertiggestellt hatte, lud sie Kosminsky ein, sich aktiver einzubringen.„Können Sie sich das vorstellen?“, witzelte er und erinnerte sich daran, wie sie ihm umfangreiche Auszüge schickte und um Feedback bat, das er prompt lieferte. Bemerkenswerterweise fanden einige seiner Vorschläge, wie zusätzliche Szenen, die Cromwells Konflikte mit William FitzWilliam darstellen, ihren Weg ins Manuskript.
Aus Herzschmerz wird Tribut
Tragischerweise erlitt die Produktion einen schweren Schlag, als Mantel im September 2022 verstarb, kurz nachdem das Drehbuch fast fertig war. Nach diesem Verlust gab es ernsthafte Diskussionen, die Produktion aus Respekt vor ihr einzustellen. Letztendlich entschied sich das Kreativteam, die Serie als Hommage an ihr Vermächtnis fortzusetzen.„Ohne die BBC und Masterpiece wäre unsere Moral zu diesem Zeitpunkt ziemlich am Boden gewesen“, erklärte Kosminsky und verwies auf die Unterstützung, die sie in dieser schwierigen Zeit erhielten.
Steigende Kosten in der britischen Fernsehproduktion
Die finanziellen Schwierigkeiten, die „The Mirror and the Light“ beinahe zum Scheitern brachten, sind bezeichnend für die größeren Probleme britischer Fernsehproduzenten. Callender stellte fest, dass die Produktionskosten sprunghaft angestiegen sind, verschärft durch den Markteintritt US-amerikanischer Streamingdienste, die die finanziellen Erwartungen von Crew, Darstellern und Lieferanten drastisch erhöht haben. Diese Herausforderungen gefährden viele hochwertige Dramen, insbesondere solche für britische öffentlich-rechtliche Sender, und verdeutlichen den Trend zu unhaltbaren Budgets.
Produktionsökonomie und die Zukunft britischer Dramen
Laut Callender war das Budget für „The Mirror and the Light“ fast doppelt so hoch wie das des Vorgängers. BBC und Masterpiece trugen zwar maßgeblich dazu bei, blieben aber dennoch hinter den Erwartungen zurück. Während die Kreativen überlegten, wie sie über die Runden kommen sollten, betrachtete Straughan die allgemeine Loyalität zu Mantel als Motivation für Gehaltskürzungen, um die Produktion der Serie sicherzustellen. Kosminsky betonte die enormen Anstrengungen, die nötig waren, um die Produktionsanforderungen zu erfüllen, und beschrieb die zweite Staffel aufgrund finanzieller Einschränkungen als „fünfmal schwieriger“ als die erste.
Ein Ausblick auf die Serie
Die Handlung von „The Mirror and the Light“ setzt am Ende von „Wolf Hall“ an und zeigt Cromwell, dargestellt von Rylance, inmitten wachsender Herausforderungen nach Anne Boleyns Hinrichtung. Während Jane Seymour (gespielt von Kate Phillips) darum kämpft, einen männlichen Erben zu zeugen, nehmen die Spannungen mit dem König, gespielt von Damian Lewis, zu, was Cromwells Verletzlichkeit noch verstärkt. Während viele bekannte Gesichter zurückkehren, fehlen in der Serie auch Bernard Hill und Tom Holland, der aufgrund seiner aufstrebenden Karriere als Spider-Man nicht zur Verfügung stand. Erste Kritiken in den USA waren vielversprechend.
Das große Ganze: Herausforderungen für das britische Fernsehen
Trotz des erfolgreichen Starts von „The Mirror and the Light“ verdeutlicht die Erfahrung der Produktion die erheblichen Hürden, mit denen die Branche konfrontiert ist. Kosminsky erklärte in seiner Aussage vor einem britischen Parlamentsausschuss, dass die Finanzierung solcher Projekte zunehmend schwieriger werde. Der Wettbewerbsdruck, die veränderte Produktionsdynamik und die veränderten Kosten gefährden weiterhin den Erfolg britischer Dramen.
Die Zukunft von Produktionen wie „The Mirror and the Light“ hängt von der sich verändernden Wirtschaftslandschaft des Fernsehens ab. Kosminsky formulierte es treffend: „Die Wahrheit ist, dass die BBC und Masterpiece Himmel und Hölle in Bewegung gesetzt haben, um diese Serie zu realisieren … Ich hätte das vor dem Unterhaus nicht gesagt, wenn ich es nicht so gemeint hätte: Sie würde jetzt nicht produziert werden, und viele andere Serien auch nicht.“
Quelle: Hollywood Reporter
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