
Die sich verändernde Landschaft von Film und Fernsehen: Einblicke von Toby Jones
Der erfahrene Schauspieler Toby Jones wirft eine spannende Frage zum aktuellen Zustand der Film- und Fernsehbranche auf: Wird sie zu risikoscheu? In seinem Gespräch mit The Hollywood Reporter reflektiert er über den vorherrschenden Trend, sich auf geistiges Eigentum (IP) zu verlassen, anstatt originelles Geschichtenerzählen zu fördern.„Im Moment fühlt es sich tatsächlich so an“, sagt er und überlegt, ob dank des technologischen Fortschritts noch immer frische Stimmen in der Branche auftauchen können oder ob die Zukunft Filmemachern wie Sean Baker zugutekommt, die allein mit ihren Smartphones eindrucksvolle Filme schaffen.
Eine umfangreiche und vielfältige Karriere
Jones kann auf einen beeindruckenden Lebenslauf zurückblicken, der sich über mehr als 70 Filme erstreckt und in dem er das Publikum sowohl mit seiner Stimme als auch mit seinem schauspielerischen Können in seinen Bann zog. Zu seinen bekanntesten Rollen zählen Dobby aus der kultigen Harry-Potter -Reihe und Arnim Zola aus Marvels Captain America: The First Avenger. Außerdem hat er bemerkenswerte Auftritte in Filmen wie Jurassic World: Das gefallene Königreich und Dame, König, As, Spion. In Großbritannien ist er für seine Darstellung des Gabelstaplerfahrers Lance in der beliebten BBC-Serie Detectorists bekannt und erlangte Anerkennung für seine Hauptrolle in Mr. Bates vs. The Post Office, einer eindringlichen Geschichte, die Ungerechtigkeiten gegenüber Poststellenleitern aufdeckt und zu staatlichen Eingriffen führt.
Trotz seiner beachtlichen Erfolge bleibt Jones bescheiden.„Ich bin sehr, sehr dankbar für die Vielfalt“, gibt er zu. Er betont die Bedeutung von Diversität beim Geschichtenerzählen und plädiert für ein reiches kulturelles Spektrum, das von den unterschiedlichsten Stimmen der Branche geschaffen wird.„Möglichst vielfältige Drehbücher – das ist es, was wir wollen“, fügt er hinzu und unterstreicht sein Engagement für eine breitere narrative Bandbreite in Film und Fernsehen.
Die Kunst der Berufswahl
An diesem Punkt seiner Karriere hat Jones den Luxus, Rollen auszuwählen, die ihn ansprechen. Er merkt jedoch an, dass dieser Prozess oft unvorhersehbar ist und mit Glücksspiel vergleichbar ist.„Schauspieler können im Großen und Ganzen nur das sein, was andere von ihnen erwarten“, sinniert er und erkennt die Einschränkungen an, die die öffentliche Wahrnehmung den Schauspielern auferlegt.
Von bescheidenen Anfängen zu bemerkenswerten Rollen
Toby wurde 1966 als Sohn der Schauspieler Jennifer und Freddie Jones in Westlondon geboren und fühlte sich ganz natürlich zum künstlerischen Bereich hingezogen, in dem seine Eltern tätig waren.„Als ich zur Universität ging, dachte ich wegen meiner Eltern: „Das werde ich auf keinen Fall machen“, erinnert er sich. Doch der Reiz des Geschichtenerzählens fesselte ihn schnell. Seine Karriere begann mit seinem Debüt in Sally Potters Orlando und führte bis Mitte der 2000er Jahre zu prominenten Rollen. In über drei Jahrzehnten in der Unterhaltungsbranche hat er bedeutende Veränderungen miterlebt, insbesondere durch den technologischen Fortschritt. Er stellt fest: „Kameras sind besser; es wird alles digital und nicht auf Film gedreht“, betont jedoch, dass die Essenz der Schauspielerei in der menschlichen Verbindung liegt, was durch die Zunahme virtueller Castings und Bewerbungen zunehmend in Frage gestellt wird.
Der Druck der modernen Schauspielerei
Jones hebt auch hervor, wie sich die Art der Pressearbeit verändert hat.„Der Druck auf Schauspieler, sich als Individuen zu präsentieren – anstatt einfach nur das zu tun, was sie tun – hat das, was der Schauspieler tut, leicht parodiert“, bemerkt er. Er weist darauf hin, dass die Kunst der Zusammenarbeit durch den Zwang zur ständigen Eigenwerbung untergraben werden kann, was wiederum die Kunst des Schauspielers beeinträchtigen kann.
Geschwindigkeit versus Geduld beim Geschichtenerzählen
Seiner Erfahrung nach ist das rasante Tempo der Unterhaltungsindustrie allgegenwärtig.„Alles beschleunigt sich“, beklagt Jones, betont aber gleichzeitig, wie wichtig Geduld beim Ausprobieren und Verfeinern der Darstellung sei.„Man muss vielleicht etwas Zeit investieren, um herauszufinden, wie man eine Szene verbessern könnte“, rät er und betont, dass einige traditionelle Elemente der Schauspielerei, wie das Auswendiglernen und die Vorbereitung des Texts, zeitlos bleiben.

Kommende Projekte und persönliche Reflexionen
Jones wird in „Mr. Burton“ mitspielen, einem Biopic über die frühen Jahre des legendären walisischen Schauspielers Richard Burton. Er spielt Philip Burton, den Pädagogen, der Richards Talent förderte.„Das ist ein sanfter Beziehungsfilm, bei dem man sich fragt, wie viel Geld man heutzutage noch dafür bekommt“, meint er und betont, wie sehr der Film Inspiration und persönliches Wachstum im Kontext einer Lehrer-Schüler-Dynamik betont.
Als das Gespräch auf das Erbe Richard Burtons kommt, erklärt Jones, dass viele heutige Fans ihn vielleicht nur durch seine Ehen mit Elizabeth Taylor kennen.„Er war fast der Archetyp eines modernen Stars“, sagt er und bringt damit den tiefgreifenden Einfluss Burtons auf Hollywood auf den Punkt.

Die in „Mr. Burton“ dargestellte Lehrer-Schüler-Beziehung spiegelt die Dynamik zwischen Jones und seinem Co-Star Harry Lawtey wider.„Das Tolle am Schauspielerdasein ist, dass man immer etwas von jungen Schauspielern lernen kann“, gibt Jones zu und würdigt den Wert der frischen Perspektiven und spontanen Entscheidungen, die jüngere Darsteller in ihr Handwerk einbringen.
Zweifellos wird Toby Jones weiterhin in neue und herausfordernde Rollen eintauchen. Im Moment wird er auf der Straße für seine Auftritte in Captain America, Detectorists und Mr. Bates bekannt.
Was seine Ambitionen betrifft, erinnert sich Jones an Gespräche mit dem verstorbenen Regisseur David Lynch, den er verehrte.„Es ist sehr traurig, dass die Projekte, über die wir gesprochen haben, nie realisiert werden“, sagt er und denkt über das verlorene Potenzial der Zusammenarbeit mit einem solchen Visionär nach.
Während er sich auf seine nächste Rolle vorbereitet, denkt Jones über seine angeborene Neugier auf Menschen und die Menschheit nach.„Ich interessiere mich für Menschen und ihre Funktionsweise“, gesteht er. Diese innere Faszination bestimmt seine kreativen Entscheidungen und treibt ihn in seiner Karriere voran.
Merken Sie sich das Datum: „Mr. Burton“ kommt am 4. April in die britischen Kinos, der US-Veröffentlichungstermin steht noch aus.
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