
Jeff Desom: VFX-Innovator und Jurymitglied beim Luxembourg City Film Festival
Der renommierte Autor, Regisseur und Visual-Effects-Künstler Jeff Desom erlangte Anerkennung für seine außergewöhnliche Arbeit an dem Oscar-prämierten Film „ Everything Everywhere All at Once“ unter der Regie der Daniels. Derzeit lebt er abwechselnd in Los Angeles und Luxemburg, wo er gekonnt Realaufnahmen, gefundene Elemente und digitale Effekte zu fesselnden Bildern kombiniert.
Rückkehr nach Luxemburg: Eine bemerkenswerte Rolle in der Jury
Desom ist zurück in seiner Heimat und sitzt in der Jury des 15. Luxembourg City Film Festival unter dem Vorsitz des renommierten Filmemachers Mohammad Rasoulof. Er teilt sich die Jury mit namhaften Persönlichkeiten wie Drehbuchautor Paul Laverty und der dänischen Schauspielerin Trine Dyrholm und trägt so zum Prestige des Festivals bei.
Kursänderung nach großem Erfolg
Der enorme Erfolg von „Everything Everywhere All at Once“ hat Desoms Karriere grundlegend verändert. In einem Interview mit dem Hollywood Reporter während des Festivals erklärte er: „Visuelle Effekte waren nicht mein Hauptaugenmerk; ich war in erster Linie Regisseur und Autor, und VFX war lediglich ein Werkzeug für meine Projekte. Bis zur Zusammenarbeit mit den Daniels beschränkte sich meine VFX-Arbeit auf meine eigenen Projekte und Musikvideos.“
Ein maßgeschneiderter Ansatz für visuelle Effekte
Das Kreativteam des Films strebte einen individuellen Ansatz für visuelle Effekte an. Desom berichtet: „Die Daniels stellten ein spezialisiertes VFX-Team zusammen, darunter Zak Stoltz als Visual Effects Supervisor sowie die Regiekollegen Ben Brewer und Ethan Feldbau. Sie verzichteten auf die Beauftragung einer großen VFX-Firma, die sie zuvor mit gemischten Ergebnissen erlebt hatten, und entschieden sich stattdessen für ein Team, das eng zusammenarbeiten konnte.“
Ambitionierte Vorhaben und Projektumfang
Mit 500 komplexen visuellen Einstellungen, die höchste Sorgfalt erforderten, würdigte Desom das monumentale Ausmaß des Projekts: „Wir waren nur vier Personen, die eine enorme Aufgabe bewältigten. Der Film war anders als alles, woran ich zuvor gearbeitet hatte, voller innovativer Ideen und anspruchsvoller Umsetzung. Schon der erste Rohschnitt offenbarte seinen Anspruch; es war aufregend und einschüchternd zugleich, Teil davon zu sein.“
Gründung von Pretend VFX: Eine neue Grenze
Nach dem Erfolg des Films strukturierten Desom und seine Mitarbeiter ihre Herangehensweise an neue Projekte neu und gründeten Pretend VFX.„Wir erkannten die enormen Möglichkeiten, die sich aus unserer gemeinsamen Arbeit ergaben, und beschlossen daher, unsere Anfragen zu straffen, um uns auf Projekte zu konzentrieren, die uns wirklich interessieren“, bemerkte er. Trotz seines vollen Terminkalenders verriet er, dass er derzeit an zwei Spielfilmen arbeitet, deren Details noch geheim bleiben.
Der Einfluss von KI auf visuelle Effekte
Während Diskussionen über KI Hollywood weiterhin dominieren, äußerte Desom seine Gedanken zu den Auswirkungen auf die VFX-Branche. Er kommentierte: „Derzeit sind traditionelle Methoden nach wie vor die zuverlässigsten und vertrauenswürdigsten. Regisseure benötigen oft spezifische Schnitte, und die aktuellen KI-Funktionen reichen noch nicht an die Präzision und Effektivität veralteter Systeme heran.“ Er erkannte jedoch den unvermeidlichen Aufstieg von KI-Technologien an und erklärte: „Ein tiefgreifender Wandel steht bevor, und KI wird letztendlich die Rollen in allen Bereichen – vom Kameramann bis zum Regisseur – neu definieren.“
Ethische Überlegungen zur KI
Desom stellte wichtige Fragen zu den ethischen Aspekten des KI-Einsatzes in kreativen Bereichen.„Mit der Weiterentwicklung von KI-Tools besteht die Sorge, dass originelle kreative Arbeit durch Ergebnisse ersetzt wird, die auf menschlichem Einfluss beruhen. Wenn wir einen Punkt erreichen, an dem KI Endprodukte ohne klaren Ursprung generiert, müssen wir uns mit Eigentumsverhältnissen und ethischen Implikationen auseinandersetzen“, warnte er.
Ein Aufruf zum verantwortungsvollen Einsatz von KI
Abschließend betonte Desom, wie wichtig ein vorsichtiger Einsatz dieser Technologien sei.„KI wird zwar als bahnbrechendes Werkzeug gepriesen, doch ist ein umsichtiger Ansatz unerlässlich. Der Einsatz von KI birgt Risiken. Wir müssen wachsam bleiben, da Technologie unethische Praktiken unbeabsichtigt verstärken kann.“
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