Wird Netflix trotz der Trump-Zölle erfolgreich sein?

Wird Netflix trotz der Trump-Zölle erfolgreich sein?

Könnten Zölle Streaming-Giganten wie Netflix beeinträchtigen?

Die Frage, ob Streaming-Plattformen, insbesondere Netflix, von einem möglichen Zollkrieg, der an die von Donald Trump initiierte „Squid Game“-Reihe erinnert, negativ betroffen sein werden, ist für Branchenanalysten ein drängendes Anliegen. Jüngste Diskussionen an der Wall Street befassten sich eingehend mit diesem Thema und untersuchten, wie sich solche wirtschaftlichen Verwerfungen auf die Streaming-Landschaft auswirken könnten.

Analysteneinblicke zu Tarifen und Abonnentenabwanderung

Bernsteins Netflix-Analyst Laurent Yoon betonte in seinen Analysen die wachsenden Sorgen im Zusammenhang mit Zöllen, die Abwanderung nach NFL-Spielen nach Weihnachten und einen Rückgang der Zuschauerbeteiligung. Er verwies insbesondere auf die Schwankungen des Netflix-Aktienkurses. Dieser verzeichnete einen deutlichen Rückgang, nachdem ein anderer Analyst spekuliert hatte, der Erfolg des Dienstes, Passwort-Teilnehmer in zahlende Abonnenten zu konvertieren, habe seinen Höhepunkt erreicht.

Am Tag nach dem von Trump so bezeichneten „Tag der Befreiung“ überarbeitete Yoon seine Analyse und bemerkte: „Noch eine Anmerkung zu den Zöllen, aber es ist heutzutage schwer, sich zu entspannen.“ Dies spiegelte den anhaltenden Dialog über die finanzielle Entwicklung von Netflix angesichts der zunehmenden Spannungen um die Zölle wider.

Netflix‘ Erfahrungen mit Tarifen

Yoon wies darauf hin, dass Netflix an den Umgang mit Zöllen gewöhnt sei, insbesondere nachdem das Unternehmen seit 2019 in Ländern wie Großbritannien, Frankreich und Spanien die Digitalsteuer (DST) zahlt. Er äußerte sich besorgt darüber, dass die zunehmende Zollrhetorik europäischer Länder zu zusätzlichen Steuern für Netflix und ähnliche digitale Plattformen führen könnte, was deren Wachstum in wichtigen Märkten möglicherweise behindern könnte.

Argumente für die positive Position von Netflix

Um die Befürchtungen hinsichtlich möglicher Strafen zu zerstreuen, führte Yoon drei Argumente an, die die Widerstandsfähigkeit von Netflix unterstützen:

  1. Wirtschaftliche Beiträge: Netflix beschäftigt eine beträchtliche Anzahl an Vollzeitkräften in der Region Europa, Naher Osten und Afrika (EMEA), investiert Milliarden in lokale Inhalte und hält sich an die unterschiedlichen Ländervorschriften.
  2. Marktführerschaft: In den großen EMEA-Märkten – Deutschland, Großbritannien, Frankreich, Italien und Spanien – dominiert Netflix den Markt für Video-on-Demand-Abonnements (SVOD) und steht dabei vor allem im Wettbewerb mit Amazon Prime Video und Disney+.
  3. Auswirkungen auf die Verbraucher: Die Einführung von Zöllen würde wahrscheinlich zu Preiserhöhungen führen, die die lokalen Verbraucher stärker treffen würden als die Dienstanbieter selbst.

Trotz dieser Punkte hat bisher kein europäisches Land Vergeltungszölle gegen US-Unternehmen erhoben. Yoon erklärte, Bernstein werde seine Finanzmodelle überarbeiten, um gegebenenfalls etwaige signifikante Zollmaßnahmen für US-Digitaldienste zu berücksichtigen.

Aktueller Aktienausblick und Zukunftsprognosen

Yoon behielt die Bewertung „Outperform“ für Netflix mit einem Kursziel von 1.200 US-Dollar pro Aktie bei. Er bleibt optimistisch, räumt aber ein, dass eine ungünstige Marktstimmung Netflix und anderen Diensten, insbesondere in Europa, schaden könnte. Er wies darauf hin, dass eine Abschwächung in diesem wichtigen Wachstumsmarkt kurzfristige Risiken für den Gewinn pro Aktie bergen könnte.

Trotz einer erwarteten Verlangsamung des Abonnentenwachstums in der EMEA-Region um 30 % ist Yoon überzeugt, dass der Wert von Netflix weiterhin robust bleibt. Er prognostiziert, dass Netflix unter stabilen Marktbedingungen die 1.000-Dollar-Marke überschreiten wird. Seine Prognosen für das Abonnentenwachstum in der EMEA-Region gehen von einem Anstieg von 101 Millionen im Jahr 2024 auf 120 Millionen bis 2026 aus, was einer durchschnittlichen jährlichen Wachstumsrate (CAGR) von 9 % entspricht. Er warnte jedoch davor, dass die Einführung von Zöllen zu höheren Abwanderungsraten und einem Rückgang der Abonnentengewinnung führen könnte.

Potenzielle Auswirkungen auf den Umsatz

Darüber hinaus prognostiziert Yoons Analyse eine jährliche Wachstumsrate (CAGR) von 5 % für den durchschnittlichen Umsatz pro Mitglied (ARM) in der EMEA-Region. Sollten Zölle das Wachstum jedoch behindern, könnte der ARM um bis zu 2, 7 % sinken. Unter Berücksichtigung dieser Auswirkungen schätzt Bernstein ein potenzielles Minus von 10 % auf den prognostizierten Gewinn pro Aktie von 36 US-Dollar für 2026. Glücklicherweise könnten die tatsächlichen Auswirkungen angesichts der starken Wettbewerbsposition von Netflix weniger gravierend ausfallen und wahrscheinlich zu einem Minus im mittleren bis hohen einstelligen Bereich führen.

Fazit und bevorstehende Telefonkonferenz zu den Ergebnissen

Wie üblich wird Netflix die Hollywood-Gewinnsaison am 17. April nach Börsenschluss eröffnen, wobei die Anleger die Kommentare des Managements zu den Auswirkungen der Zölle auf den Geschäftsbetrieb und die finanzielle Entwicklung aufmerksam verfolgen.

Quelle & Bilder

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